Reisebericht
Verein Hilfe für ältere Bürger
Reise nach Bremen 19. – 25.05.2013
Pfingstsonntag, 19.05.13
Die Bremen-Reise wurde gut nachgefragt. Nur zwei leere Sitzplätze gibt es in unserem Bus. Die Fahrt beginnt um 8.00 Uhr bei herrlichem Sonnenschein und blauem Himmel. Die Autobahn ist frei. Wir fahren auf der Sauerlandlinie und sind schon um halb zehn auf der Raststätte Siegerland. Unser Busfahrer Alex bietet wie immer Kaffee und Tee an. Wir stehen vor dem Bus und genießen die Sonnenstrahlen, von denen wir in diesem Jahr so wenige hatten. Unsere Mittagspause legen wir im Landhaus am Franz-Felix-See in der Nähe von Greven ein. Das Ambiente ist sehr ansprechend und das Essen ist lecker. Wir sitzen im Wintergarten des schönen großen Fachwerkhauses und lassen es uns gut gehen. Kurz vor 14.00 Uhr begeben wir uns auf die letzte Etappe der heutigen Strecke. Die Straßen sind frei, so dass wir bereits um 15.30 Uhr im Atlantic Hotel Universum in Bremen eintreffen. Schlüsselübergabe und Kofferservice gehen reibungslos vonstatten. Wir packen unsere Koffer aus, trinken einen Kaffee in der Bar und/oder unternehmen einen Spaziergang rund um das Hotel, das im Grünen an einem kleinen See liegt. In direkter Nachbarschaft ist das Wissenschaftsmuseum Universum, das aussieht wie ein riesiger Walfisch. Das Abendessen gibt es als 3-Gang-Menü in Buffet-Form. Heute stehen Tomatencremesuppe, Rindergeschnetzeltes oder Seehecht und eine weiße Mousse als Dessert auf der Speisekarte. Alles ist bestens in Ordnung, nur leider hat uns das schöne Wetter ca. 100 Kilometer vor Bremen verlassen. Der Himmel ist bedeckt, keine Sonne mehr, aber wenigstens ist es trocken.
Pfingstmontag, 20.05.13
Es erwartet uns ein umfangreiches Frühstücksbuffet, das wir in aller Ruhe genießen. Erst um 9.30 Uhr wollen wir losfahren. Das geschieht aber mit Verzögerung, weil viele aus der Gruppe noch eine Flasche Wasser im Bus kaufen wollen. Alex fährt los, muss aber gleich wieder wenden, weil die Reiseleiterin unbedingt zeigen muss, wo die Haltestelle der Straßenbahn ist. Das Navigationsgerät will diese Route partout nicht akzeptieren, so dass wir dreimal im Kreis herumfahren und erst mit zehnminütiger Verspätung an unserem Treffpunkt in der Innenstadt ankommen. Dort warten schon unsere Stadtführerinnen Hannelore Hohmann und Monika Kunze auf uns. Wir teilen uns in zwei Gruppen auf und werden zwei Stunden lang durch die historische Altstadt Bremens geführt. Wir sehen das alte Schnoor Viertel mit den winzig kleinen Häusern in engen Gassen, laufen an der Weser entlang, besichtigen den Marktplatz mit Rathaus und Roland sowie die in den 1920er Jahren gestaltete Böttcherstraße. Wir hören viele Informationen und Anekdoten über Bremen und verabschieden unsere Stadtführerinnen mit viel Applaus. Danach haben wir zwei Stunden Zeit, unsere Eindrücke zu vertiefen und eine Mittagspause einzulegen. Um 14.00 Uhr geht es zurück zum Hotel, wo Alex seine 24 Stunden Pause beginnt. Wer noch länger in der Innenstadt bleiben will, fährt auf eigene Faust per Straßenbahn oder Taxi ins Hotel. Am Abend im Restaurant entsteht etwas Durcheinander, weil man uns einen anderen Sitzbereich zugewiesen hat. Leider werden wir jeden Abend woanders sitzen. Das sind wir nicht gewöhnt, aber wechselnde Tischnachbarn sind ja auch spannend. Und Hauptsache, das Essen ist gut!
Dienstag, 21.05.13
Am Vormittag besichtigen wir das Universum, das Bremer Wissenschaftsmuseum neben dem Hotel. Das Spannende an diesem Museum ist, dass man selbst experimentieren kann. Das erste Thema der Ausstellung heißt: Der Mensch in Zahlen. Wir sehen z.B. wie viele Lebensmittel und Gegenstände ein Mensch im Laufe seines Lebens verbraucht. Insbesondere der Eierkistenstapel ist gigantisch. Weiter geht es über eine Brücke ins eigentliche Universumsgebäude, wo die Expeditionen Erde, Kosmos und Mensch zum Anfassen, Ausprobieren und Mitmachen anregen. Hätte man uns in der Schule so anschaulich unterrichtet, hätten wir in den naturwissenschaftlichen Fächern besser abgeschnitten. Es gibt Hunderte von Aufgaben zu lösen. Es macht einen Riesenspaß und am Ende stellen wir fest, dass wir nur einen Bruchteil der Ausstellung erlebt haben.
Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus zum Martinianleger. Bei Kaffee und zwei Stück leckerem Kuchen schippern wir 75 Minuten die Weser flussabwärts bis in den Hafenbereich. Wir sehen neue Wohnviertel am Wasser und riesige Hafenanlagen, Kräne, Lastschiffe und Lagerhallen. Wir erfahren, dass bei der Nahrungsmittelfirma Kellogs täglich eine Million Packungen vom Band laufen und fragen uns, wer das alles essen soll. Der Wettergott ist uns heute überhaupt nicht gnädig und lässt es regnen. Nach dem Ende der Schifffahrt ist es draußen so ungemütlich, dass die Hälfte der Reisegruppe beschließt, sofort ins Hotel zurückzufahren. Der Rest bleibt noch ein wenig in der Innenstadt, um einzukaufen oder den Bremer Dom St. Petri zu besichtigen. Wir entdecken eine Menge überdachte Einkaufspassagen und nehmen an, dass es in Bremen öfter regnet. Alex fährt eine zweite Abholrunde durch den dichten Feierabendverkehr. Um 19.00 Uhr sehen wir uns alle zum Abendessen wieder.
Mittwoch, 22.05.13
Stürmisches Wetter erwartet uns am Morgen. Es ist außerdem empfindlich kühl, viel zu kalt für die Jahreszeit. Wir fahren heute 100 km nach Norden in das Nordseeheilbad Cuxhaven. Am Ritzebütteler Marktplatz erwarten uns die beiden Stadtführer Eckhard Christiansen und Klaus Sude, die uns zweieinhalb Stunden im Bus durch Cuxhaven begleiten. Zunächst fahren wir in die westlich gelegenen Stadtteile Duhnen und Döse, wo bei schönem Wetter das Strandleben stattfindet. Bei einem kurzen Spaziergang auf dem Deich peitscht uns der Wind bei Windstärke 8 den Sand ins Gesicht. Wir werfen einen kurzen Blick auf die Nordsee und eilen dann schnell zurück in den warmen Bus. Anschließend geht die Fahrt weiter zum Cuxhavener Leuchtturm und zur „Alten Liebe“, von wo aus die Ausflugsschiffe nach Helgoland und zu den Seehundsbänken starten. Heute findet kein Ausflugsverkehr statt. Auch unser geplanter Spaziergang muss wegen des schlechten Wetters leider ausfallen. Der Bus bringt uns weiter zum Alten und zum Neuen Fischereihafen. Wir passieren die HAPAG-Hallen, von wo aus die Amerika-Auswanderer Deutschland verlassen haben. Wir steigen aus und können oben vom Steubenhöft-Gebäude einen Blick auf die Elbmündung werfen. Wir beobachten, wie ein Lotse von einem großen Frachtschiff in ein kleines gelbes Boot umsteigt. Weiter geht es mit dem Bus zur Fischmeile. Die beiden Stadtführer verlassen uns und alle suchen sich ein Lokal zum Mittagessen. Das Angebot ist vielfältig und gut, so dass wir nach eineinhalb Stunden zufrieden wieder im Bus sitzen. In Anbetracht des Wetters verzichten wir auf einen Einkaufsbummel und fahren über die Landstraße, vorbei an Otterndorf, Bad Bederkesa und Osterholz-Scharmbeck zurück nach Bremen. Blühende Rapsfelder, grüne Wiesen und schmucke kleine Ortschaften sind herrlich anzuschauen.
Donnerstag, 23.05.13.
Die Sonnenstrahlen, die uns am Morgen wecken, sind trügerisch. Leider beginnt es schon auf unserer Fahrt nach Oldenburg wieder an zu regnen. Wir halten in der schönen Residenzstadt auf dem Cäcilienplatz hinter dem Theater und sind im Nu im Zentrum der Stadt. Schlossplatz, Schloss, Marktplatz, Lambertikirche – alles liegt ganz nah beieinander. Heute ist Markttag und viele Menschen nutzen diesen Tag zum Einkaufen. Eine schöne Fußgängerzone mit einem vielfältigen Angebot an Einzelhandelsgeschäften liegt zwischen dem Marktplatz und dem Lappan, einem alten Glockenturm aus dem 15. Jahrhundert. Besonders beeindruckt hat uns die farbig gemalte Holzdecke im Degodehaus, die mit vielen Figuren vom Weltbild des Jahres 1645 erzählt. Kurz bevor wir uns wieder am Bus treffen, beginnt es heftig zu regnen. Unser nächstes Ziel ist Worpswede, das Künstlerdorf. Schon am Ortseingang begegnen wir den beiden großen Kremsern, mit denen wir eineinhalb Stunden durch Worpswede und drum herum kutschiert werden. Vom Kutscher erfahren wir allerlei Wissenswertes über Worpswede gestern und heute, z.B. von den Bauern rund um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert, denen die Künstler ein Dorn im Auge waren. Heute ist von der Landwirtschaft nicht mehr viel übrig geblieben. Der Ort lebt mehr oder weniger von den Touristen, die von den Künstlern und Galerien angezogen werden. Eigentlich wollten wir im Anschluss an die Kutschfahrt noch einen Bummel durch den Ort unternehmen. Aber das lassen wir ausfallen, weil es wieder stark regnet und sehr kühl geworden ist. Wir fahren direkt ins Hotel. So haben wir auch noch genügend Zeit, um uns auf unseren heutigen musikalischen Abend vorzubereiten. Das Abendessen nehmen wir im Foyer an fünf runden Tischen ein. Bevor der unterhaltsame Teil beginnt, stellen wir uns auf der Treppe zu einem Gruppenfoto auf. Dann erscheint ein Akkordeonspieler, der „laufenderweise“ Volkslieder und Schlager zum Mitsingen und Schunkeln vorträgt. Um halb zehn ist Schluss und nach und nach verschwinden alle aufs Zimmer.
Dieser Tag ist wohl der Höhepunkt unserer Urlaubsreise. Es soll den ganzen Tag über trocken bleiben und am Nachmittag erreichen wir sogar 14 Grad Außentemperatur. Gestern hatten wir 7 Grad! Um halb zehn empfängt uns unsere Stadtführerin Hannelore Hohmann am Bus. Die Hälfte der Gruppe kennt sie bereits von der Stadtführung am Pfingstmontag. Frau Hohmann hat Musik von der Waterkant dabei. Bei La Paloma und der Reeperbahn vergeht die knappe Stunde Fahrzeit nach Bremerhaven wie im Flug. Zunächst statten wir dem Container- und Autoverladehafen einen Besuch ab. Um 11 Uhr fallen wir in eine Hafenspelunke ein und wer will trinkt einen Schnaps. Danach fahren wir weiter zum Alten und Neuen Hafen. Hier haben wir 90 Minuten Freizeit, die wir nach Lust und Laune verbringen, z.B. für einen Museumsbesuch im Auswandererhaus, einer Fahrt auf die Aussichtsplattform des Sail City Hotels oder einen Bummel auf der Deichpromenade. Anschließend knurrt der Magen und wir legen im Alten Fischereihafen noch einen Bus Stopp bei der Bremerhavener Fischmeile ein. Um 15.30 Uhr sind wir wieder im Hotel. Da das Wetter gut ist, fährt die Hälfte der Gruppe in Bremens Rhododendronpark, der jetzt in voller Blüte steht. Hier erfreuen wir uns an der herrlichen Natur. Rhododendren und Azaleen blühen in unzähligen leuchtenden Farben. Wir sind gerade zum richtigen Zeitpunkt hier gewesen. Am Abend bedanken wir uns beim Hotelpersonal für den freundlichen Service und überreichen das gesammelte Trinkgeld.
Samstag, 25.05.13
Viel zu schnell ist die Zeit vergangen. Um 9.30 Uhr starten wir zur Heimreise. Der Kofferservice klappt reibungslos. Die Sonne scheint, die Autobahn ist leer und nach gut eineinhalb Stunden Fahrt erreichen wir den Rastplatz Tecklenburger Wald, wo wir eine kleine Pause einlegen. Danach geht es zügig weiter. Nur auf der Gegenfahrbahn sehen wir einmal einen Stau. Um 13.30 Uhr kommen wir im Restaurant Gut Kalberschnacke in der Nähe von Olpe im Sauerland an. Hier werden wir – obwohl wir nicht vorbestellt haben – schnell bedient und mit einem guten Mittagessen versorgt. Schon um 15.00 Uhr sind wir wieder im Bus und treten die letzte Etappe an. Die Sonne ist verschwunden, aber es bleibt bis auf einen kleinen Schauer trocken. Auf der A5 zwischen Ober-Mörlen und Friedberg wird mal wieder eine Baustelle eingerichtet. Heute am Samstag ist zum Glück nicht viel Verkehr. So kommen wir früher als erwartet um 17.00 Uhr in Neu-Isenburg an bei 13 Grad Außentemperatur.
Es war eine abwechslungsreiche Woche. Wir haben viel gesehen und hätten das eine oder andere gerne intensiver besichtigt. Das Hotel war sehr komfortabel, abgesehen von der Ausstattung mit Senioren-unfreundlichen Badewannen. Die Verpflegung war gut, das Personal freundlich. Von unseren Stadtführern wurden wir gut betreut und informiert – nur das Wetter hätte besser sein sollen.
Margit Desch
Reiseleiterin