Reisebericht Beilngries


Reisebericht
 
Reise des Vereins Hilfe für ältere Bürger
nach Beilngries/Altmühltal 04. – 11. September 2010
 
 
Samstag, 4. September 2010
 
Da das Ziel unserer Ferienreise nur knapp 300 Kilometer weit entfernt liegt, beginnen wir die Fahrt erst um 9.00 Uhr. Die Reisegruppe besteht aus 27 Personen, die heute Morgen ausgeschlafen und munter bei Alex Vey im Bus sitzen. Nach dem total verregneten August hoffen wir alle auf schönes Wetter, das uns der Wetterbericht für die nächsten Tage auch versprochen hat. Allerdings müssen wir heute lange auf die ersten Sonnenstrahlen warten. Meistens ist der Himmel stark bewölkt, aber es bleibt trocken. Nach einer Kaffeepause auf dem Rastplatz Haidt fahren wir weiter bis zur Ausfahrt Altmühltal. Von dort ist es nur ein Katzensprung bis zum Gasthof Bräu in Enkering, wo wir sehr schnell mit sehr gutem Essen versorgt werden. Kurz vor halb drei treffen wir in Beilngries ein. Leider geht es mir dem Kofferservice nicht so reibungslos, wie es die Chefin des Hotels zur Krone versprochen hatte. Einige bringen ihre Koffer sogar selbst aufs Zimmer. Bis zum Abendessen ist noch Zeit für einen Stadtbummel. Viele bunt bemalte Häuser mit schönen Fassaden und Treppengiebeln stehen in der Altstadt. Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind vorhanden. Enge Gässchen führen an der Stadtmauer entlang. Es gibt ein paar schöne Blumengärten und im kleinen Sulzpark stehen Bänke und Liegen zum Ausruhen. Nachdem wir ein paar Sonnenstunden genießen durften, trübt der Himmel ein, es wird windig und kühl und ein leichter Regen fällt. Zum Abendessen treffen wir uns alle wieder im gemütlichen Restaurant des Hotels. Es gibt Salat vom Buffet und ein Dreigangmenü, heute mit bayerischem Schweinebraten. Nach dem Essen sind wir kugelrund. Ein Spaziergang zum Volksfestplatz bietet sich an, denn in Beilngries wird gerade das große Volksfest gefeiert mit Karussells und einem XXXL-Bierzelt mit XXXL- Bierkrügen. Wir sind überrascht, dass viele auch sehr junge Leute in Dirndl und Lederhosen gekleidet sind. Lediglich die Musik im Bierzelt ist alles andere als bayrisch, sondern eine Mischung aus Schlager und Pop.    
 
 
Sonntag, 5. September 2010
 
Am Morgen erwartet uns ein umfangreiches Frühstücksbüffet. Am Himmel lacht die Sonne, nur ein paar weiße Wolken sind aufgezogen. Heute haben wir unseren freien Tag, den jeder nach Lust und Laune verbringt. Nach dem Gottesdienst findet vor der Stadtpfarrkirche St. Walburga ein Platzkonzert statt. Die Kapelle „Dorfmusikanten“ spielt Märsche, Walzer und Polkas. Um zwei Uhr beginnt der große Volksfestumzug. Einige aus der Reisegruppe sichern sich Plätze auf der Hotelterrasse, denn dort geht der Zug vorbei. Zwischendurch wird es empfindlich kühl: es sind dunkle Wolken gekommen. Zum Glück regnet es nicht und als der Festumzug beginnt, scheint wieder die Sonne. Wir sind sehr beeindruckt von den schönen bunten Fußgruppen und den phantasievoll gestalteten Wagen. Der Zug steht unter dem Motto „Heldinnen und Helden“. Figuren und Szenen aus der Geschichte, der Literatur, dem Sport, aber auch Helden des Alltags sind dabei. Besonders gut gefallen uns die tanzenden Brautpaare und die herumwirbelnden Mütter. Es ist erstaunlich, dass ein so kleiner Ort einen derart vielseitigen und aufwändigen Festumzug auf die Beine stellen kann. Nach einer Stunde sind die 60 Nummern an uns vorbei gezogen. Wir machen noch einen Spaziergang ans Wasser. An der Sulz entlang kommt man im Norden zum Main-Donau-Kanal und im Süden zur Altmühl. Zurück im Ort finden wir einen Plüschtierflohmarkt  und sind erstaunt über die vielen Gasthöfe, Cafés und Biergärten, die an diesem Festsonntag auch alle gut besucht sind.
 
 
Montag, 6. September 2010
 
Heute haben wir das Programm umgestellt. Da dieser Montag laut Wetterbericht der schönste Tag der Woche sein soll, wollen wir eine Schifffahrt unternehmen. Zunächst fahren wir durch das Altmühltal nach Kelheim. Dort bummeln wir durch die Altstadt, sehen das Alte und das Neue Rathaus und besuchen das Weiße Brauhaus mit seinem schönen Biergarten und der bunt bemalten Gaststube. Hier gibt es das bekannte Schneider Weisse Bier, doch dafür ist es noch zu früh am Morgen. Kelheim hat außerdem eine schöne Kirche und drei Stadttore zu bieten. Über den Main-Donau-Kanal, der hier in die Donau mündet, führt eine geschwungene Stahlbrücke. Schon die Kelten siedelten auf dem Michelsberg, wo heute die Befreiungshalle steht. Ein Archäologisches Museum erinnert an die Keltenzeit. Aber heute ist es geschlossen und wir wollen ohnehin Schiff fahren. Um Viertel vor zwölf sitzen wir alle in der „Maximilian II“ und fahren die Donau stromaufwärts durch den Donaudurchbruch zum Kloster Weltenburg. Das Wetter ist herrlich, so dass wir die weißen Kreidefelsen im Sonnenlicht genießen können. Das Kloster liegt malerisch an einer Flussschleife mit einem breiten Kiesstrand. Die Klosterkirche, gebaut und künstlerisch gestaltet von den Gebrüdern Asam, ist sehr beeindruckend. Die runde Kirche lebt von dem Gegensatz der Dunkelheit im unteren Bereich und dem wechselnden Lichteinfall je nach Sonneneinstrahlung in der Höhe. Im Besucherzentrum kann man noch viel über die Kirche und das Kloster in der Vergangenheit und der Gegenwart erfahren. Aber auch die leiblichen Bedürfnisse sollen nicht zu kurz kommen. Im Biergarten des Klosters genießen wir das preisgekrönte dunkle Weltenburger Bier und das eine oder andere Schmankerl. Wer gut zu Fuß ist, überwindet noch den kurzen aber steilen Weg zur Kapelle auf dem Frauenberg. Dann geht es auch schon wieder mit dem Schiff zurück nach Kelheim. Wir machen noch einen Abstecher hinauf zur Befreiungshalle, stellen uns zum Gruppenfoto auf der Treppe auf und besichtigen das Innere des imposanten Gebäudes. Nur ganz wenige wagen den Aufstieg auf die Empore über insgesamt 165 Stufen. Von oben hat man einen grandiosen Ausblick auf Kelheim und den Donaudurchbruch. Unser Tag war lang, erst um 18.30 Uhr kommen wir zum Abendessen zusammen und fallen dann müde ins Bett.

 
 
 
Dienstag, 7. September 2010
 
Als wir am Morgen aus dem Fenster sehen, steht die Sonne am Himmel. Es ist wieder ein schöner Tag. In Neu-Isenburg soll es regnen. Je weiter nach Osten, desto besser ist heute das Wetter. Zum Glück fahren wir heute nach Regensburg und das liegt 60 Kilometer östlich von Beilngries. Alex lenkt den Bus durch eine schöne Landschaft mit vielen schmucken kleinen Ortschaften zu unserem Ziel. Am Busterminal Stadtamhof holt uns unsere Stadtführerin Lilo Weese zu einem Rundgang durch die Altstadt ab. Frau Weese ist Regensburgerin und führt uns souverän und charmant durch ihre Heimatstadt. Wir spazieren über die steinerne Donaubrücke aus dem 12. Jahrhundert und genießen von dort das wunderbare mittelalterliche Panorama. Durch das Brückentor betreten wir die Altstadt und sind fasziniert von den großen bunt bemalten Häusern, den hohen Türmen und den großen südländisch anmutenden Plätzen. Vor dem Rathaus lassen wir uns erzählen, wie der Kaiser huldvoll seine Gaben aus dem Fenster unter das Volk verteilte. Frau Weese zeigt uns die Innenhöfe der großen Gebäude und erklärt, dass Regensburg eine lebendige Innenstadt hat, in der Alt und Jung, Arm und Reich nebeneinander wohnen. Sie führt uns durch enge Gässchen zum Dom und erzählt uns zum Schluss noch die schöne Geschichte vom Brückenmandl und dem Teufel. Es war ein Genuss, ihr zuzuhören! In unserer Mittagspause gehen einige in die historische Wurstkuchl, um „Sechs auf Kraut“ und ein dunkles Bier zu probieren. Einfach lecker! Um halb drei sitzen wir wieder im Bus. Alex fährt uns nach Donaustauf zur Walhalla. Vom Parkplatz aus geht es etwas bergauf über viele Treppenstufen zu dem gewaltigen Bauwerk, das Leo von Klenze im Auftrag von Ludwig I. im Stile des Athener Parthenon im 18. Jhdt. errichtet hat. Wer den Weg nach oben geschafft hat, kann jetzt im Inneren der Walhalla 128 Marmorbüsten und 64 Namenstafeln verdienstreicher Deutscher bewundern. Leider wird in und rund um das Bauwerk herum renoviert, was dem Gesamteindruck etwas schmälert. Großartig ist auf jeden Fall der Blick von oben auf das Donautal. Um vier Uhr geht es zurück nach Beilngries. Auf der Autobahn rund um Regensburg ist Stau, es fängt leicht an zu regnen, um halb sechs sind wir wieder im Hotel.
 
 
Mittwoch, 8. September 2010
 
Auch heute bleibt uns der Wettergott gnädig. Es ist zwar den ganzen Tag über stark bewölkt, doch es bleibt trocken. Wir fahren wieder an der Altmühl entlang nach Osten, biegen dann bei Riedenburg in Richtung Rosenburg ab. Dort oben auf dem Berg besuchen wir den Falkenhof im Schloss Rosenburg, wo um 11 Uhr eine Flugschau stattfindet. Ein Falkner erläutert anschaulich, wie mit den Vögeln gearbeitet wird. Alle teilnehmenden Tiere stammen aus der Vogelzucht, nicht aus der freien Wildbahn. Adler, Geier, Milane, Bussarde und Falken zeigen im freien Flug ihr Können. Wir lachen über einen Schmutzgeier, der ein Hühnerei im Schnabel herumträgt, bevor er es auf einem Stein zertrümmert. Bei vielen der atemberaubenden Flüge muss das Publikum den Kopf einziehen, so dicht fliegen die Greifvögel über uns hinweg. Es ist eine eindrucksvolle Vorstellung. Danach fahren wir hinunter nach Riedenburg, wo wir Zeit für eine Mittagspause haben. Im Ortskern gibt es eine Kirche zu besichtigen. Rund um den Marktplatz bieten sich viele Lokale zur Einkehr an. Einige aus der Gruppe spazieren an der Altmühl entlang zum Kristallmuseum, wo sie unter anderem eine knapp 8 Tonnen schwere Bergkristallgruppe bestaunen. Um halb drei treffen wir uns alle am Schiffsanleger und unternehmen mit der „Maximilian II“, die wir noch vom Montag kennen, eine Kaffeerundfahrt auf der Altmühl nach Essing und zurück. Dabei passieren wir das hoch auf dem Felsen liegende Schloss Prunn und die längste Holzbrücke Europas. In Riedenburg wieder angekommen, steigen wir in unseren Bus und sind um fünf Uhr zurück in Beilngries. Erst zum Abendessen beginnt es draußen zu regnen. Wir haben mal wieder Glück gehabt!
 
 
Donnerstag, 9. September 2010
 
Heute absolvieren wir das Programm, das ursprünglich für Montag geplant war, aber aus Wettergründen geändert wurde. Von Beilngries aus fahren wir an der Altmühl entlang nach Eichstätt, der kleinsten Universitätsstadt Europas. Hier kann man katholische Theologie studieren, Eichstätt ist Bischofssitz und es gibt eine Unmenge von Kirchen und Klöstern. Allen voran der Willibaldsdom, in dem mehrere Baustile aufeinander treffen. Der Missionar und erste Bischof von Eichstätt, Willibald, thront als Skulptur in der Kirche. Die Gebeine von Willibalds Schwester, der Heiligen Walburga, ruhen in einem Benediktinerinnenkloster in Eichstätt. Wasser, das sich von ihrer Grabplatte in den Wintermonaten absondert, wird als Walburgisöl an der Klosterpforte verkauft. Es soll gegen Krankheiten helfen. In der Grabkapelle sind über 1200 Votivtafeln angebracht, auf denen der Schutzheiligen gedankt wird. An jeder Ecke der Stadt wird man an die katholische Kirche erinnert. Sogar einen Kirchenaustrittsladen haben wir entdeckt. Wir wollen jetzt eigentlich weiter durch das malerische Altmühltal fahren, doch wir finden keine Straße, die für unseren Bus geeignet wäre. Entweder ist er zu schwer oder zu hoch. Also geht es über die schnelle Bundesstraße zu unserem nächsten Ziel, nach Weißenburg in Mittelfranken. Durch das Ellinger Tor kommen wir in die gut erhaltene Altstadt. Die Architektur ist ganz anders als in Eichstätt, breite Häuser, kein Barock, dafür auch Fachwerk. Die Stadtkirche St. Andreas ist evangelisch-schlicht. Daneben steht die Alte Lateinschule. An vielen Stellen weisen Schilder auf besondere Gebäude hin. Wir können sogar im Freien einen Kaffee trinken, denn trotz aller Unkenrufe regnet es auch heute nicht und als wir wieder im Bus sitzen, kommt sogar die Sonne hinter den Wolken hervor. Wir hören am Telefon, dass es in Neu-Isenburg die ganze Woche geregnet hat.
 
 
Freitag, 10. September 2010
 
Unser letzter Ausflug führt uns heute nach Berching, das nur wenige Kilometer von Beilngries entfernt am Main-Donau-Kanal liegt. Das Städtchen hat ein gut erhaltenes mittelalterliches Stadtbild. Die Stadtmauer umrahmt die Altstadt mit vier Stadttoren und dreizehn Türmen. Der Bus kann nicht in die Altstadt hineinfahren, weil die Tore schmal und niedrig sind. Malerische Winkel bietet Berching, aber es ist nichts los. Nur wenige Menschen sind auf den Straßen unterwegs, selbst das Rathaus hat wegen eines Betriebsausflugs geschlossen. Die Touristeninformation ist zwar geöffnet, allerdings gibt es einen Stadtplan nur als Fotokopie. Die Broschüren mit den Erläuterungen der Sehenswürdigkeiten des Ortes sind wohl vergriffen. Auch das Heimatmuseum hat lediglich nachmittags drei Stunden geöffnet, also können wir nichts über den Opernkomponisten Gluck erfahren, den berühmten Sohn der Stadt. Ein Teil unserer Reisegruppe trifft unterwegs eine freundliche Berchinger Bürgerin, die sie u.a. auf die Empore der Kirche führt. Hier gibt es spartanisch harte und enge hölzerne Bänke, auf denen sicher nie ein Gottesdienstbesucher eingeschlafen ist. Wir fragen uns, wofür die großen Nägel auf dem oberen Balken angebracht sind, können es aber nicht ergründen. Zurück in Beilngries sind wir nachmittags vom Hotel zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Wir überreichen das von der Gruppe gesammelte Trinkgeld für das Hotelpersonal und bedanken uns für die freundliche Bedienung während unseres Aufenthalts.
 
 
Samstag, 11. September 2010


Zur Abfahrt lassen wir uns Zeit. Wir frühstücken noch einmal gemütlich, denn die Abfahrt ist erst für neun Uhr geplant. Mit dem Kofferservice ist es auch bei der Abreise ein Graus. Die Koffer stehen unten im Hausflur, die meisten aus der Gruppe haben sie selbst herunter gebracht. Vom Personal ist niemand zu sehen, als Alex mit dem Bus kommt. Rund um das Hotel gibt es nur wenig Möglichkeiten, den Bus zum Einladen zu parken und es muss schnell gehen. Also packen alle mit an und tragen die Koffer zum Bus. Von der Familie Bauer kommt auch niemand, um uns im oder vor dem Bus zu verabschieden. Das sind wir anders gewöhnt! Aber die Sonne lacht und wir wollen uns nicht ärgern. Unterwegs machen wir noch eine kleine Pause auf dem Rasthof Steigerwald. Zum Mittagessen hat Alex wieder ein vorzügliches Lokal empfohlen. Wir steigen im Hotel-Restaurant Spechtshaardt in Rothenbuch im Spessart ab und sind sehr zufrieden mit dem Essen, dem Service und dem Ambiente des Lokals. Um Viertel nach drei steigen wir gut erholt in Neu-Isenburg aus. Es war mal wieder eine schöne Urlaubswoche in netter Gesellschaft.
 
 
Margit Desch
Reiseleiterin