Reisebericht
Verein Hilfe für ältere Bürger
Reise nach Gries im Sellrain/Tirol 15. – 22.09.2013
Sonntag, 15.09.13
Der Himmel ist bedeckt und der Wetterbericht ist nicht berauschend, als wir um 7.00 Uhr am Wilhelmsplatz starten. Wir fahren zunächst auf der A3 Richtung Würzburg. Im Spessart beginnt es zu regnen. Weiter geht es auf die A7. Wir fahren gute zweieinhalb Stunden bis wir an der Raststätte Ellwanger Berge unsere Kaffeepause einlegen. Das Wetter ist wechselhaft, auch die Sonne lässt sich mal blicken. Wir verlassen die Autobahn bei Nesselwang und müssen eine Umleitung fahren, vorbei an herrlich grünen Wiesen, bevor wir um 12.15 Uhr im Braugasthof Falkenstein in Pfronten eintreffen. Sensationell schnell erhalten wir unser Essen, das wir vor Ort à la carte bestellen konnten. Viele essen Kaiserschmarrn oder eine warme Suppe. Nach eineinhalb Stunden starten wir wieder, fahren Richtung Füssen und kommen in einen riesigen Stau, der uns zwei Stunden Zeit kostet. Vorbei an Reutte zockeln wir in einer endlosen Schlange zum Fernpass. Danach biegen wir ab nach Mieming. Die Gipfel der Mieminger Berge präsentieren sich wolkenfrei, schneebedeckt und sonnenbeschienen. Über die Autobahn geht es dann schnell voran und um 17.20 Uhr erreichen wir endlich unseren Zielort Gries im Sellraintal. Das Hotel mit seiner blumengeschmückten Fassade wirkt schon auf den ersten Blick freundlich und einladend. Schnell erhalten wir unsere Zimmerschlüssel und unsere Koffer werden von zwei starken Männern auf die Zimmer gebracht. Um 18.30 Uhr treffen wir uns wieder im Restaurant zu einem 3-Gang-Menü. Vor dem Abendessen begrüßt uns der Seniorchef sehr herzlich mit einem Glas Sekt und ein paar Erläuterungen rund um das Sporthotel Antonie und unseren Urlaubsort. Das Essen ist vorzüglich und wir ahnen schon, dass wir in dieser Woche an Gewicht zulegen werden.
Montag, 16.09.13
Ein reich bestücktes Frühstücksbuffet erwartet uns am Morgen. Es gibt sogar weich gekochte Eier. Die Brötchen sind knusprig und sehr lecker. Heute ist unser freier Tag, den wir zum Ausruhen nutzen wollen nach der langen Fahrt gestern. Aber dennoch sind viele aktiv und machen Spaziergänge oder Wanderungen. Jürgen und ich wandern auf dem Panoramaweg nach St. Sigmund und zurück. Unterwegs haben wir mehrere Begegnungen mit freilaufenden Kühen. Ein Teil des Wegs ist gesperrt wegen Steinschlaggefahr. Wir müssen über die Landstraße laufen, die 16% Gefälle aufweist, was wir in den Beinen spüren. Das Wetter ist nicht gerade prächtig. Am Vormittag regnet es kurz, danach ist es wieder trocken und vorübergehend lassen sich ein paar Sonnenstrahlen blicken. Nachmittags regnet es fest und ohne Pause. Zum Glück gibt es im Hotel eine hervorragende Küche und eine große Saunalandschaft. So lässt es sich leben! Um 18.00 Uhr sehen sich alle wieder zum Abendessen. Das Menü ist kaum zu bewältigen. Wir beginnen immer mit einem Salatteller vom Buffet, danach folgt eine Suppe, ein wählbares Hauptgericht und eine große Portion Nachtisch. Heute gibt es Tiramisu.
Dienstag, 17.09.13
In der Nacht tobt ein heftiger Sturm um das Haus. Es regnet heftig und einige Gegenstände fliegen durch die Luft. Am Morgen hat sich das Wetter beruhigt, aber noch immer hängen die Wolken sehr tief. Heute stand eine Bergfahrt auf dem Programm, die wir ausfallen lassen. Statt dessen fahren wir mit dem Bus nach Wattens und besuchen die von André Heller gestalteten Swarovski Kristallwelten. Wir treten ein durch den wasserspeienden Kopf eines Riesen und durchschreiten vierzehn Wunderkammern, angefüllt mit Kunstwerken zum Staunen und sich verzaubern lassen. Beeindruckend ist vor allem der Kristalldom mit 595 Spiegeln, die sich zu einem akustischen und optischen Kaleidoskop fügen. Im Anschluss an die Ausstellung lockt ein Verkaufsraum mit Swarovksi Schmuck und anderen Objekten, eine Cafeteria und im Außenbereich ein schön gestalteter Park.
Unser nächstes Ziel ist Hall in Tirol, das wir nach kurzer Fahrt über die Landstraße erreichen. Vom Busparkplatz ist es nur ein kurzer Weg in die mittelalterliche Altstadt, aber der Weg ist zum Teil sehr steil. Die zwei Stunden Aufenthalt nutzen wir für einen Cafébesuch und einen Einkaufsbummel. Manche besichtigen die Kirche St. Nikolaus am Oberen Stadtplatz und machen einen kurzen Spaziergang zur Burg Hasegg, wo sich auch ein Münzmuseum befindet. Hall war im Mittelalter eine wichtige Münzpräge, nicht weit entfernt von der Silbermine der Stadt Schwaz. Der Name Hall leitet sich ab von der Salzgewinnung, die seit dem 13. Jahrhundert in der Stadt betrieben wurde.
Gegen 16.00 Uhr treffen wir wohlbehalten wieder in unserem Hotel ein. Mittlerweile scheint auch die Sonne. Die Berge zeigen sich in voller Schönheit. Die Wiesen sind satt grün. Aber das Thermometer zeigt nur 10 Grad.
Mittwoch, 18.09.13
Am Morgen regnet es in Strömen. Die Schneefallgrenze ist über Nacht gesunken. Immer tiefer liegt der Schnee auf den Bergen rund um Gries. Wir ändern erneut unseren Tagesplan und fahren nicht nach Westen ins Ötztal. Dort wollten wir das Freilichtmuseum Ötzi-Dorf besichtigen. Ein Anruf bestätigt unsere Befürchtungen: es regnet im Ötztal „wie aus Kübeln“.
Heute begleitet uns der Seniorchef des Hotels auf unserer Tour. Wir befahren eine wunderschöne Panoramastraße auf den Hochplateaus rund um Innsbruck. Zunächst durch das Sellraintal nach Axams, Götzens, Mutters und Natters. Anschließend ein Stück auf der Brenner-Autobahn. Kurz vor der Europabrücke biegen wir ab nach Igls und Lans. Unser Ziel ist das Tirol-Panorama, ein Riesenrundgemälde, das die Schlacht am Bergisel zeigt. Dort besiegten 1809 die Tiroler Schützen unter dem Freiheitskämpfer Andreas Hofer die bayerischen und französischen Truppen. Auf dem Bergisel liegt auch die Innsbrucker Skisprungschanze, neu gestaltet im Jahr 2002. Unterhalb des Stadions steht ein Statue des Andreas Hofer.
Bevor es zurück ins Hotel geht, machen wir einen Abstecher ins 2000 Meter hoch gelegene Skigebiet Kühtai. Dort ist um diese Jahreszeit alles wie ausgestorben. Das Wetter ist sehr windig bei 11 Grad. Trotz des schlechten Wetters hatten wir heute Glück. Wenn wir im Bus saßen, schien immer mal wieder die Sonne und die Berge waren oft frei von Wolken.
Um 15.00 Uhr ist die Gruppe vom Hotel zu Kaffee und Apfelstrudel eingeladen. Der Strudel kommt mit Verzögerung, da der Ofen defekt war – aber alles wird gut!
Donnerstag, 19.09.13
Heute fahren wir nach Innsbruck. Auch in dieser Nacht hat es wieder heftig geregnet. Als wir um 9.00 Uhr losfahren, nieselt es noch. Doch der Wetterbericht sagt Besserung voraus: ab Mittag Sonnenschein bei 15 Grad. Uns so wird es auch werden. Am zentralen Busparkplatz am Hofgarten treffen wir unsere Stadtführerin, Frau Gunilla Tomasini, eine gebürtige Schwedin, die vor 40 Jahren als Au-pair nach Innsbruck kam und hier geblieben ist. Sie fährt mit uns zunächst im Bus über die Innbrücke, zeigt uns die Stadtviertel St. Nikolaus und Hötting. Danach geht es Richtung Bergisel in den Ortsteil St. Wilten. Dort besichtigen wir die Wiltener Basilika, bevor wir zurück zum Busparkplatz fahren. Frau Tomasini führt uns durch den Hofgarten zur Innsbrucker Hofburg. Sie wurde unter Kaiserin Maria Theresia im 18. Jahrhundert im Rokokostil umgebaut. Im Dom St. Jakob machen wir eine kleine Pause und bewundern das Gnadenbild Mariahilf von Lucas Cranach d. Ä. Durch die engen Gassen der Altstadt spazieren wir zum Goldenen Dachl, wo sich Maximilian I. um das Jahr 1500 herum eine kaiserliche Loge bauen ließ. Die Führung endet vor dem Übergang zur Maria-Theresia-Straße, der wichtigsten Einkaufsmeile der Stadt. Wir haben zweieinhalb Stunden Freizeit zum Bummeln, Besichtigen, Einkaufen und Kaffee trinken. Um 15.00 Uhr sitzen alle wieder im Bus. Wir wollen früh zurück im Hotel sein, denn nach dem Essen steht ein Unterhaltungsabend auf dem Programm. Emmy aus Gries spielt auf dem Akkordeon für uns und singt dazu. Sie ist derb-frech und mit jedem Asbach Uralt wird ihre Stimme besser. Den absoluten Höhepunkt erreicht sie mit dem „Anton aus Tirol“, unterstützt von einem Hotelgast aus dem hessischen Freigericht, der einen Halb-Striptease hinlegt. Erbarme, die Hesse komme! Es ist ein gelungener Abend, der erst kurz vor 23.00 Uhr zu Ende geht.
Freitag, 20.09.13
Endlich scheint am Morgen die Sonne auf den Fernerkogel. Unser heutiger Ausflug soll uns an den Achensee führen. Als wir um 9.30 Uhr starten, gibt es ein paar Regentropfen. Was soll das? Der Wetterbericht hat für heute Sonne pur prophezeit. Wir fahren über die Autobahn nach Osten bis nach Jenbach, dann geht es nach Norden den Berg hinauf. Von der Straße haben wir einen atemberaubend schönen Blick hinunter ins Inntal. In Pertisau am Achensee steigen wir aus und laufen zum Schiffsanleger. Schon wieder beginnt es zu regnen, aber wenigstens sind die Berge wolkenfrei. Mit dem Schiff begeben wir uns auf eine zweistündige Rundfahrt über den See, der in eine herrliche Berglandschaft eingebettet ist – wie die Miniaturausgabe eines norwegischen Fjords. Im Laufe des Tages klart das Wetter immer mehr auf. Wir genießen die Landschaft, die grünen Bergwiesen, die Wasserfälle, die schroffen Felsen. An der Anlegestelle Seespitze bewundern wir die Achensee-Schmalspurbahn, die mit einer uralten kleinen Dampflok und zwei rot-weißen Waggons am Ufer steht und dicke Rauchwolken in die Luft bläst. In Pertisau angekommen, verteilen wir uns rasch über den Ort. Viele Lokale bieten alles an, was das Herz begehrt. Völlig überraschend werden wir Zeuge eines Almabtriebs. Bunt geschmückte Kühe werden durch den Ort getrieben, allen voran eine hübsche Blondine hoch zu Ross. Leider sind wir schon um 15.00 Uhr wieder am Bus verabredet. Es war so schön bei diesem sonnigen Wetter am Achensee. Auf dem Rückweg kommen wir noch einmal an der Kuhherde mit den großen Glocken vorbei. Auf einer Kehre hoch über dem Inntal legen wir einen kurzen Fotostopp ein und treffen um 16.45 Uhr in unserem Hotel ein. Ein schöner Tag!
Samstag, 21.09.13
Bilderbuchwetter – den ganzen Tag scheint die Sonne. Die Berge zeigen sich von ihrer schönsten Seite. Um halb elf treffen wir uns im Garten des Hotels. Der Seniorchef nimmt unser Gruppenfoto auf. Anschließend begleitet er uns auf unserem heutigen Ausflug ins Lüsenstal. Gemeinsam fahren wir mit dem Bus durch Gries, dann auf einer kurvenreichen Strecke nach Praxmar. Drei Damen bleiben im Bus sitzen und fahren mit Alex weiter nach Lüsens. Der Rest der Gruppe unternimmt eine einstündige Wanderung auf einem Naturlehrpfad. Herrlich duftet es im Bergwald und auf den Wiesen. Der Blick auf die Berge, den Lüsener Fernerkogel und den Gletscher ist überwältigend. In Lüsens kehren wir im Gasthof ein und genießen die Sonnenstrahlen auf der Terrasse. Nach einer Stunde geht es mit dem Bus zurück. Rechtzeitig, um im Sporthotel Antonie noch einen leckeren Kaiserschmarrn zu essen. Am Nachmittag haben wir Freizeit, die jeder nach Lust und Laune nutzt: ein Schläfchen, ein weiterer Spaziergang, ein Kaffee auf der Terrasse oder ein Saunabesuch. Am Abend verwöhnt uns das Hotel mit einem umfangreichen Tiroler-Schmankerl-Buffet. Dazu spielt eine 13-jährige aus dem Stubaital, begleitet von ihrem Vater, auf Harfe und Hackbrett wunderschöne Melodien. Der Seniorchef verabschiedet sich von uns und wir übereichen ihm das Trinkgeld, das wir für das Hotelpersonal gesammelt haben.
Sonntag, 22.09.13
Wir verlassen Gries im Sellrain um 9.00 Uhr. Kurz bevor wir abfahren, kommt der Seniorchef noch mal in den Bus und sagt uns Auf Wiedersehen. Allen hat es gut gefallen im Sporthotel Antonie und einige können sich vorstellen, noch einmal privat hier Urlaub zu machen. Heute wählen wir eine andere Route. Wir fahren über die Autobahn Richtung Kufstein, Rosenheim und München. In München hat das Oktoberfest begonnen. Oktoberfestbesucher und der Rückreiseverkehr bewirken, dass es auf der Autobahn teilweise stockend voran geht. In Enkering im Altmühltal kehren wir im Gasthof Bräu ein, den wir von anderen Reisen bereits kennen. Wie immer werden wir dort gut bedient und das Essen schmeckt! Auf unserer weiteren Reise Richtung Heimat treffen wir auf mehrere kleine Staus, insbesondere rund um Würzburg. Aber das haben wir nicht anders erwartet und der Frust ist diesmal nicht so groß wie bei der Anreise am Fernpass. Kurz bevor wir in Neu-Isenburg ankommen, treffen die ersten Hochrechnungen über die Bundes- und Hessenwahl ein. Um 18.20 Uhr landen wir auf dem Wilhelmsplatz, schnappen unsere Koffer und im Nu sind alle in den wartenden Autos der Abholer oder den Taxen verschwunden.
Es war eine erholsame Woche in Tirol. Das Hotel gehörte zu den besten, die wir in den letzten Jahren hatten. Die Gruppe hat sich gut verstanden. Einige neue Gesichter waren dabei, die sicher gerne wieder einmal mitfahren werden.
Margit Desch
Reiseleiterin
Es war eine erholsame Woche in Tirol. Das Hotel gehörte zu den besten, die wir in den letzten Jahren hatten. Die Gruppe hat sich gut verstanden. Einige neue Gesichter waren dabei, die sicher gerne wieder einmal mitfahren werden.
Margit Desch
Reiseleiterin