Reisebericht
Verein Hilfe für ältere Bürger
Reise nach Bad Harzburg 07. – 14.09.2014
Sonntag, 07.09.14
Diese Fahrt beginnt mit einer relativ kurzen Anreise zu unserem Zielort. Nur 329 Kilometer trennen Neu-Isenburg von Bad Harzburg. Daher starten wir erst um 9.00 Uhr bei Sonnenschein. Nach kurzer Fahrt wird es neblig. Zäher Hochnebel begleitet uns auf dem größten Teil unserer Strecke, nur hin und wieder unterbrochen von kurzen sonnigen Abschnitten. Aber es ist zunächst recht warm. Nach einem kurzen Kaffeestopp an der Raststätte Hasselfelde treffen wir um kurz nach halb eins im Restaurant Zur Altenburg in Kalefeld-Oldershausen ein, wo wir in der Vergangenheit schon öfter eingekehrt sind. Wir speisen vorzüglich. Der Salat ist sehr lecker, schön garniert mit essbaren Kapuzinerkresse-Blüten. Der Service läuft reibungslos. Schon um 14.00 Uhr können wir weiterfahren. So erreichen wir bereits kurz vor 15.00 Uhr unser Hotel am Stadtpark in Bad Harzburg. Auf der ganzen Strecke haben wir keinen Stau gehabt. Bevor wir aussteigen, begrüßt uns Frau Weissenberg, eine Mitarbeiterin des Hotels, freundlich im Bus und händigt uns die Zimmerschlüssel aus. Der Hausmeister Herr Meyer trägt die Koffer auf die Zimmer. Es klappt wie am Schnürchen. Alle sind zufrieden mit den Zimmern. Das Abendessen beginnt erst um 18.30 Uhr. So bleibt viel Zeit, um vorher noch den Ort zu erkunden. Das Hotel liegt nicht weit entfernt von der Bummelallee. Heute am Sonntag haben die meisten Geschäfte geöffnet und viele Menschen strömen durch die Fußgängerzone. Wir entdecken einige Cafés, schöne Parkanlagen, die Trink- und Wandelhalle, die Spielbank, die Talstation der Seilbahn und vieles andere mehr. Hier wird es uns nicht langweilig werden. Zum Abendessen gibt es ein Salatbuffet und ein Dreigangmenü mit Suppe, wählbarem Hauptgang und Dessert. Wir sitzen gemütlich an 4er oder 5er Tischen und fühlen uns sehr wohl.
Montag, 08.09.14
Strahlend blauer Himmel begrüßt uns am Morgen. Nach einem ausgiebigen Frühstück treffen wir uns um 9.45 Uhr im Bus. Unser heutiges Ziel ist Halberstadt, das „Tor zum Harz“. Wir fahren über die B6, passieren die Landesgrenze nach Sachsen-Anhalt. Prompt ziehen Wolken am Himmel auf. Aber zum Glück bleibt es trocken. Um 11.00 Uhr haben wir eine Stadtführung gebucht. Wir sind eine gute Viertelstunde zu früh da, aber unser Gästeführer Herr Monzien auch. So beginnen wir die Führung etwas früher. Herr Monzien führt uns eine knappe Stunde mit dem Bus durch Halberstadt, das im Krieg fast völlig zerstört wurde. In den Nachkriegsjahren wurde in erster Linie Wohnraum geschaffen. Die alten Kulturdenkmäler wurden vernachlässigt. Erst nach der Wende war Geld da, um die großartigen Kirchenbauten zu restaurieren und einige Straßenzüge in der Altstadt zu verschönern. Von dem einstmaligen „Rothenburg des Nordens“ ist wenig übrig geblieben. Wir sind etwas enttäuscht. Herr Monzien führt uns abschließend noch auf den Domplatz und berichtet über den berühmten Halberstädter Dom. Der Platz ist menschenleer. Wir erfahren, dass die meisten Museen und Lokale montags geschlossen sind. Nach einer kurzen Stippvisite im Dom fahren wir mit dem Bus weiter nach Derenburg, wo sich eine Glasmanufaktur befindet. Dort wird im dazugehörigen Lokal gegessen und in der großen Verkaufsausstellung werden Souvenirs gekauft. Als wir dann über die Bundesstraße wieder zurück fahren, können wir den Gipfel des Brockens im Dunst erkennen. An der Grenze von Niedersachsen reißt der Himmel auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Früh um viertel nach drei sind wir wieder im Hotel und haben genügend Zeit, vor dem Abendessen bei dem schönen Wetter noch etwas zu unternehmen.
Dienstag, 09.09.14
Wieder scheint am Morgen die Sonne, d.h. wir können die geplante Seilbahnfahrt auf den Wurmberg wagen. Heute beginnen wir unseren Ausflug um 9.30 Uhr. Zunächst fahren wir über die B4 etwa zehn Kilometer bis zum Torfhaus. Auf dem großen Parkplatz ist heute am Dienstagmorgen noch kein großer Andrang. Wir sind der erste Bus. Eine halbe Stunde haben wir Aufenthalt, den wir nutzen, um einen Blick auf den Brocken zu werfen. Vor der Wende war hier der schönste Aussichtspunkt auf den höchsten Berg des Harzes, der auf dem Territorium der DDR lag und für Bundesbürger unerreichbar war. Heute ist die Aussicht grandios: keine Wolken und kein Nebel rund um den Gipfel. Schnell noch ein paar Ansichtskarten, eine Hexe und einen Plüschluchs eingekauft, dann sitzen wir wieder im Bus. Schon eine Viertelstunde später erreichen wir Braunlage, wo wir in Sechsergondeln bequem auf den 971 Meter hohen Wurmberg fahren. Der Andrang ist auch hier nicht groß. Wir können uns vorstellen, was im Winter los ist, wenn Schnee liegt. Alles ist auf Wintersport ausgerichtet. 12 Millionen Euro wurden investiert. Dann ist es bitter, wenn – wie im letzten Winter – kein Schnee fällt und es auch zu warm ist, um die Pisten mit künstlichem Schnee zu bedecken. Aber auch im Sommer geht es sportlich zu. Mountainbiker und Monsterroller fahren „downhill“. Wir spazieren im Gipfelbereich und um einen künstlichen See herum, der für die Beschneiungsanlagen angelegt wurde. Es ist genügend Zeit für eine Rostbratwurst oder eine Erbsensuppe, dann geht es wieder nach unten. Mittlerweile hat sich der Himmel bewölkt und auf dem Berg bläst ein kräftiger Wind. Um 13.00 Uhr starten wir Richtung Wernigerode. Die geplante Tour können wir leider nicht fahren. Daran hindern uns zwei Baustellen. So kommen wir erst verspätet um 14.45 Uhr an unserem Ziel an. Zum Glück hatten wir in Wernigerode keine Stadtführung gebucht. Zwei Stunden Zeit nehmen wir uns, um das herrliche Fachwerkstädtchen individuell zu erkunden. Die „bunte Stadt am Harz“ hat viel zu bieten: ein malerisches Rathaus, die Bummelmeile Breite Straße, schöne Cafés, viele gut erhaltene bzw. restaurierte Fachwerkhäuser wie das Kleinste und das Schiefe Haus. Rundum zufrieden treten wir den Heimweg an. Inzwischen scheint auch die Sonne wieder. Wir freuen uns auf das Abendessen. Bisher hat es immer gut geschmeckt und die Auswahl ist vielfältig.
Mittwoch, 10.09.14
Goslar ist unser heutiges Ausflugsziel. Wir frühstücken etwas schneller, denn schon um viertel nach neun geht es los. Der Himmel ist grau. Den ganzen Tag über wird es wenigstens trocken bleiben bei Temperaturen bis zu 16 Grad. Eigentlich hatte der Wetterbericht für heute Sonne versprochen. In Goslar treffen wir unsere Gästeführerin Frau Fricke, die uns sehr kompetent durch ihre Heimatstadt geleitet. Mit dem Bus fahren wir zum Bergwerk Rammelsberg, in dem früher Silber, Kupfer und Blei abgebaut wurden. Das Bergwerk ist ebenso wir die Altstadt von Goslar als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Wir umrunden Goslar, fahren durch Straßen mit wunderschönen Villen und Fachwerkhäusern und beenden den ersten Teil unserer Führung auf dem Parkplatz unterhalb der Kaiserpfalz. Frau Fricke zeigt uns die Eingangshalle des Doms, von dem in den Wirren der Jahrhunderte nichts weiter übrig geblieben ist. Die weitläufige Kaiserpfalz der ottonischen Könige wurde dagegen Ende des 19. Jahrhunderts auf Veranlassung von Kaiser Wilhelm I. restauriert. Im Mittelalter war Goslar wegen seines Erzreichtums zeitweise die Hauptstadt des deutschen Reiches. Wir gehen weiter in die Altstadt und besichtigen ein altes Hospiz, in dem heute Kunsthandwerksläden untergebracht sind. In der Marktkirche zeigt uns Frau Fricke alte Glasfenster aus dem 13. Jahrhundert. Beeindruckend ist auch das reich verzierte Brusttuch-Haus aus dem 16. Jahrhundert. Vorbei am Schuhhof mit dem Gildehaus der Schuhmacher geht es auf den Marktplatz, in dessen Mitte ein Brunnen mit einem vergoldeten Reichsadler steht. Das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert sieht etwas heruntergekommen aus. Es soll innerhalb der nächsten vier Jahre restauriert werden. Um 12.00 Uhr werden wir Zeuge des Glockenspiels auf einem Gebäude gegenüber dem Rathaus. Frau Fricke zeigt uns noch den Goslarer Dukatenscheißer an einer Hausfassade, dann verabschiedet sie sich von uns – eine Klasse Führung! Zwei Stunden Zeit bleiben uns, um Goslar auf eigene Faust noch näher kennen zu lernen und um das Gose-Bier zu probieren, eine Spezialität aus Goslar in hell oder dunkel. Um 14.00 Uhr treffen wir uns auf dem Parkplatz und nehmen auf der Wiese vor der Kaiserpfalz unser Gruppenfoto auf. Leider wird unser Fahrplan auch heute wieder durchkreuzt von einer Baustelle auf der Straße nach Clausthal-Zellerfeld. So fahren wir direkt über den Ort Oker zur Okertalsperre und kehren im Lokal Windbeutelkönig ein. Die Windbeutel sind außergewöhnlich groß und wir fragen uns, ob im Magen noch genug Platz bleibt für das Abendessen. In der Talsperre ist zur Zeit leider nicht viel Wasser. Es gibt auch keine schönen Spazierwege, also fahren wir ohne weitere Pause zurück zu unserem Hotel.
Donnerstag, 11.09.14
Heute ist unser freier Tag. Einige nutzen ihn, um etwas länger zu schlafen. Das Wetter sieht nicht sehr einladend aus. In der Nacht hat es geregnet und über den Tag verteilt wird es noch einige Schauer geben. Die Sonne soll sich vereinzelt blicken lassen. Die Temperatur steigt nur bis auf 14 Grad. Aber wir lassen uns den Tag nicht vermiesen und machen – jeder für sich – das Beste daraus. Einige besuchen den Wochenmarkt im Badepark. In der nahe gelegenen Wandelhalle findet vormittags ein Kurkonzert statt. Ein Bummel über die Herzog-Wilhelm-Straße mit ihren unzähligen Geschäften und Lokalen ist ein Muss. Nachmittags gibt es Kaffeehausmusik im Palmencafé. Ob wohl jemand in die Spielbank gegangen ist? Wanderlustige zieht es hinauf zu den Rabenklippen. Dort ist ein großes Gehege mit fünf Luchsen zu besichtigen – wenn sie sich sehen lassen! Über die Luchse kann man sich zuvor im Haus der Natur informieren, das in der Nähe des Kurparks liegt. Die Rabenklippen sind eine imposante Gesteinsformation aus rötlichem Granit, daneben gibt es ein uriges Wirtshaus mit schöner Aussicht. Von den Rabenklippen sind es 2,5 Kilometer bis zur Bergbahn, die man für den Rückweg nutzen kann, um die Knie zu schonen. Als Alternative zum Palmencafé bietet sich das Café Winuwuk an, ein seltsames ungewöhnliches Gebäude, das Anfang der 1920er Jahre von dem Worpsweder Künstler Bernhard Hoetger gestaltet wurde. Im Café fühlt man sich um fast 100 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Viele Teile der Inneneinrichtung sind noch im Originalzustand. Neben dem Café Winuwuk befindet sich die Galerie Sonnenhof, ein Eldorado mit Kunstgewerbe vom feinsten. Man kann kaum widerstehen, etwas für sich oder die Daheimgebliebenen zu kaufen, so groß und vielfältig ist das Angebot. Der Tag ist wie im Flug vergangen. Wir sehen uns alle beim Abendessen wieder und sind gespannt zu hören, wie die anderen den Tag verbracht haben.
Freitag, 12.09.14
Das Programm für den heutigen Tag haben wir wetterbedingt abgeändert. Anstelle der geplanten Seilbahnfahrt zum Hexentanzplatz gehen wir ins Kloster. Wir besuchen das ehemalige Zisterzienserkloster Walkenried im südlichen Harz. Sehr beeindruckt sind wir von der Gestaltung des Klostermuseums. Es wird mit Licht und Klängen gearbeitet. Lebensgroße Gestalten in weißen Mönchsroben und übergroßen Kapuzen stehen in der Ausstellung. Wir lernen, dass die Mädchensterblichkeit im Mittelalter hoch war. Daraus resultierte ein hoher Männerüberschuss. Der Zulauf zu den Klöstern war immens, denn hier hatte man sein tägliches Brot und ein geregeltes Leben. Der Tagesablauf war minutiös geplant, sogar die Latrinen wurden gemeinsam zu bestimmten Zeiten aufgesucht. Das Kloster war über Jahrhunderte hinweg ein großes Wirtschaftsunternehmen. Betätigungsfelder waren Ackerbau, Holzwirtschaft, Fischzucht und vieles andere mehr. Nach der Besichtigung des Klostermuseums fahren wir weiter Richtung Osten. Nachdem es am Morgen stark neblig aber trocken war, ziehen jetzt dunkle Regenwolken auf. Unser nächstes Ziel ist der Hexentanzplatz bei Thale. Nachdem die Seilbahnfahrt buchstäblich ins Wasser fällt, fahren wir direkt auf den großen Parkplatz. Als wir aus dem Bus steigen, wird der Regen heftiger. Schnell wird eines der Lokale aufgesucht und eine Kleinigkeit gegessen. Überall werden Thüringer Rostbratwürste angeboten. Später lässt der Regen nach und man kann einen kurzen Blick in die Bodetalschlucht werfen, wegen der wir eigentlich gekommen sind. Auf dem mit dicken Steinbrocken begrenzten Hexentanzplatz steht eine nackte Hexenfigur aufreizend dem Teufel gegenüber. Viel Touristenrummel herrscht hier. Man mag sich gar nicht vorstellen, was hier bei schönem Wetter los ist. Von Thale aus fahren wir noch einmal nach Wernigerode, das uns am Dienstag so gut gefallen hat. Der Tag leidet unter dem schlechten Wetter. Auch in Wernigerode beginnt es wieder zu regnen. Aber wir haben auch Glück, denn heute begegnen wir der Brockenbahn und ihrer alte Dampflok. Wir sind froh, dass wir keine Fahrt zum höchsten Gipfel des Harzes gebucht haben, so wie viele Leute, die am Bahnhof Westerntor aus dem Zug steigen. Sie waren auf dem Brocken, haben dafür viel Geld bezahlt und bei dem nebligen, regnerischen Wetter nichts gesehen. Nach dem Abendessen treffen wir uns im Vortragsraum des Hotels, um die Bilder unserer letzten Reise nach Groß Wittensee anzusehen. Auch die Fotos der Reisen nach Melk (2007) und nach Ettal (2011) werden noch einmal gezeigt und wecken bei einigen schöne Erinnerungen.
Samstag, 13.09.14
Der Wettergott ist uns nicht gnädig. Er lässt es den ganzen Tag nieseln. Von den Bergen des Harzes ist nichts zu sehen, als wir am Vormittag über die B6 Richtung Quedlinburg fahren. Unser Gästeführer Hans-Joachim Witzel empfängt uns auf dem Busparkplatz, wetterfest mit regendichter Jacke und Lederhut. Außer uns haben viele weitere Reisegruppen heute einen Besuch in Quedlinburg geplant. Der Parkplatz ist gut gefüllt. Herr Witzel führt uns zunächst an der Marktkirche vorbei an eine Stelle, wo man Fachwerkhäuser aus vier Jahrhunderten bewundern kann. Weiter geht es in die sogenannte Hölle, auf engen dunklen Pfaden um das Rathaus herum auf den Marktplatz mit seinen prächtigen Bauten. Herr Witzel erzählt uns viel über seine Heimatstadt und die Zeit vergeht wie im Flug. Nach einer Stunde verabschiedet er sich. Uns bleiben weitere zwei Stunden Freizeit, um uns alleine umzusehen. In Anbetracht des regnerischen Wetters werden gerne die Cafés aufgesucht. Aber darüber hinaus gibt es noch so viel zu entdecken. Vom Schlossberg hat man einen wunderbaren Blick hinunter auf die Altstadt und die vielen Türme Quedlinburgs. In den winkeligen Gassen gibt es 1.300 denkmalgeschützte Fachwerkhäuser, die in letzter Zeit wieder gern bewohnt werden. In einigen sind originelle Läden und Lokale untergebracht. Auch einen Handwerkerhof gibt es, in dem Kunsthandwerker ihre Waren anbieten. Quedlinburg ist eine sehr schöne und interessante Stadt. Wir hätten sie gern bei schönerem Wetter erlebt. Im Bus sammeln wir Trinkgeld für das Hotelpersonal, das beim Abendessen überreicht wird. Die anwesenden Servicekräfte bedanken sich und wir staunen darüber, dass der Koch, der diese leckeren Gerichte kocht, gertenschlank ist.
Sonntag, 14.09.14
Wir verabschieden uns nach einem guten Frühstück um 9.30 Uhr von Bad Harzburg. Noch immer ist der Himmel bedeckt, aber es ist trocken. Alex zeigt uns im Bus einen schönen Film über die Harzer Schmalspurbahnen. So erfahren wir, wie der Harz im Winter aussieht und erleben eine Fahrt auf den Brocken. Nachdem wir auf der Autobahn den Harz verlassen haben, kommt die Sonne hinter den Wolken hervor. Sie wird uns bis nach Hause begleiten. Unterwegs halten wir kurz an der Raststätte Göttingen, danach fahren wir baustellenbedingt ein paar Kilometer im Stau. In Fulda verlassen wir die Autobahn. Weiter geht es durch Fulda hindurch nach Großenlüder, wo wir in der Hessenmühle zum Mittagessen angemeldet sind. Wir kommen verspätet erst um 13.30 Uhr an. Der große Andrang im Lokal ist vorbei und wir werden schnell bedient. Wir sitzen etwas ungemütlich in einem großen Saal ohne Ambiente, werden aber mit einem guten Essen verwöhnt. Über die A66 fahren wir Richtung Heimat. Auf der A3 ist leider wieder Stau in der Großbaustelle rund um Obertshausen. Um viertel nach fünf sind wir dann endlich in Neu-Isenburg. Die Koffer sind rasch ausgeladen. Ein schnelles Verabschieden, weil die Taxen und die Angehörigen warten. Es war eine schöne harmonische Reise mit einer kleinen, aber feinen Gruppe in familiärer Atmosphäre.
Margit Desch
Reiseleiterin
Heute ist unser freier Tag. Einige nutzen ihn, um etwas länger zu schlafen. Das Wetter sieht nicht sehr einladend aus. In der Nacht hat es geregnet und über den Tag verteilt wird es noch einige Schauer geben. Die Sonne soll sich vereinzelt blicken lassen. Die Temperatur steigt nur bis auf 14 Grad. Aber wir lassen uns den Tag nicht vermiesen und machen – jeder für sich – das Beste daraus. Einige besuchen den Wochenmarkt im Badepark. In der nahe gelegenen Wandelhalle findet vormittags ein Kurkonzert statt. Ein Bummel über die Herzog-Wilhelm-Straße mit ihren unzähligen Geschäften und Lokalen ist ein Muss. Nachmittags gibt es Kaffeehausmusik im Palmencafé. Ob wohl jemand in die Spielbank gegangen ist? Wanderlustige zieht es hinauf zu den Rabenklippen. Dort ist ein großes Gehege mit fünf Luchsen zu besichtigen – wenn sie sich sehen lassen! Über die Luchse kann man sich zuvor im Haus der Natur informieren, das in der Nähe des Kurparks liegt. Die Rabenklippen sind eine imposante Gesteinsformation aus rötlichem Granit, daneben gibt es ein uriges Wirtshaus mit schöner Aussicht. Von den Rabenklippen sind es 2,5 Kilometer bis zur Bergbahn, die man für den Rückweg nutzen kann, um die Knie zu schonen. Als Alternative zum Palmencafé bietet sich das Café Winuwuk an, ein seltsames ungewöhnliches Gebäude, das Anfang der 1920er Jahre von dem Worpsweder Künstler Bernhard Hoetger gestaltet wurde. Im Café fühlt man sich um fast 100 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Viele Teile der Inneneinrichtung sind noch im Originalzustand. Neben dem Café Winuwuk befindet sich die Galerie Sonnenhof, ein Eldorado mit Kunstgewerbe vom feinsten. Man kann kaum widerstehen, etwas für sich oder die Daheimgebliebenen zu kaufen, so groß und vielfältig ist das Angebot. Der Tag ist wie im Flug vergangen. Wir sehen uns alle beim Abendessen wieder und sind gespannt zu hören, wie die anderen den Tag verbracht haben.
Freitag, 12.09.14
Das Programm für den heutigen Tag haben wir wetterbedingt abgeändert. Anstelle der geplanten Seilbahnfahrt zum Hexentanzplatz gehen wir ins Kloster. Wir besuchen das ehemalige Zisterzienserkloster Walkenried im südlichen Harz. Sehr beeindruckt sind wir von der Gestaltung des Klostermuseums. Es wird mit Licht und Klängen gearbeitet. Lebensgroße Gestalten in weißen Mönchsroben und übergroßen Kapuzen stehen in der Ausstellung. Wir lernen, dass die Mädchensterblichkeit im Mittelalter hoch war. Daraus resultierte ein hoher Männerüberschuss. Der Zulauf zu den Klöstern war immens, denn hier hatte man sein tägliches Brot und ein geregeltes Leben. Der Tagesablauf war minutiös geplant, sogar die Latrinen wurden gemeinsam zu bestimmten Zeiten aufgesucht. Das Kloster war über Jahrhunderte hinweg ein großes Wirtschaftsunternehmen. Betätigungsfelder waren Ackerbau, Holzwirtschaft, Fischzucht und vieles andere mehr. Nach der Besichtigung des Klostermuseums fahren wir weiter Richtung Osten. Nachdem es am Morgen stark neblig aber trocken war, ziehen jetzt dunkle Regenwolken auf. Unser nächstes Ziel ist der Hexentanzplatz bei Thale. Nachdem die Seilbahnfahrt buchstäblich ins Wasser fällt, fahren wir direkt auf den großen Parkplatz. Als wir aus dem Bus steigen, wird der Regen heftiger. Schnell wird eines der Lokale aufgesucht und eine Kleinigkeit gegessen. Überall werden Thüringer Rostbratwürste angeboten. Später lässt der Regen nach und man kann einen kurzen Blick in die Bodetalschlucht werfen, wegen der wir eigentlich gekommen sind. Auf dem mit dicken Steinbrocken begrenzten Hexentanzplatz steht eine nackte Hexenfigur aufreizend dem Teufel gegenüber. Viel Touristenrummel herrscht hier. Man mag sich gar nicht vorstellen, was hier bei schönem Wetter los ist. Von Thale aus fahren wir noch einmal nach Wernigerode, das uns am Dienstag so gut gefallen hat. Der Tag leidet unter dem schlechten Wetter. Auch in Wernigerode beginnt es wieder zu regnen. Aber wir haben auch Glück, denn heute begegnen wir der Brockenbahn und ihrer alte Dampflok. Wir sind froh, dass wir keine Fahrt zum höchsten Gipfel des Harzes gebucht haben, so wie viele Leute, die am Bahnhof Westerntor aus dem Zug steigen. Sie waren auf dem Brocken, haben dafür viel Geld bezahlt und bei dem nebligen, regnerischen Wetter nichts gesehen. Nach dem Abendessen treffen wir uns im Vortragsraum des Hotels, um die Bilder unserer letzten Reise nach Groß Wittensee anzusehen. Auch die Fotos der Reisen nach Melk (2007) und nach Ettal (2011) werden noch einmal gezeigt und wecken bei einigen schöne Erinnerungen.
Samstag, 13.09.14
Der Wettergott ist uns nicht gnädig. Er lässt es den ganzen Tag nieseln. Von den Bergen des Harzes ist nichts zu sehen, als wir am Vormittag über die B6 Richtung Quedlinburg fahren. Unser Gästeführer Hans-Joachim Witzel empfängt uns auf dem Busparkplatz, wetterfest mit regendichter Jacke und Lederhut. Außer uns haben viele weitere Reisegruppen heute einen Besuch in Quedlinburg geplant. Der Parkplatz ist gut gefüllt. Herr Witzel führt uns zunächst an der Marktkirche vorbei an eine Stelle, wo man Fachwerkhäuser aus vier Jahrhunderten bewundern kann. Weiter geht es in die sogenannte Hölle, auf engen dunklen Pfaden um das Rathaus herum auf den Marktplatz mit seinen prächtigen Bauten. Herr Witzel erzählt uns viel über seine Heimatstadt und die Zeit vergeht wie im Flug. Nach einer Stunde verabschiedet er sich. Uns bleiben weitere zwei Stunden Freizeit, um uns alleine umzusehen. In Anbetracht des regnerischen Wetters werden gerne die Cafés aufgesucht. Aber darüber hinaus gibt es noch so viel zu entdecken. Vom Schlossberg hat man einen wunderbaren Blick hinunter auf die Altstadt und die vielen Türme Quedlinburgs. In den winkeligen Gassen gibt es 1.300 denkmalgeschützte Fachwerkhäuser, die in letzter Zeit wieder gern bewohnt werden. In einigen sind originelle Läden und Lokale untergebracht. Auch einen Handwerkerhof gibt es, in dem Kunsthandwerker ihre Waren anbieten. Quedlinburg ist eine sehr schöne und interessante Stadt. Wir hätten sie gern bei schönerem Wetter erlebt. Im Bus sammeln wir Trinkgeld für das Hotelpersonal, das beim Abendessen überreicht wird. Die anwesenden Servicekräfte bedanken sich und wir staunen darüber, dass der Koch, der diese leckeren Gerichte kocht, gertenschlank ist.
Sonntag, 14.09.14
Wir verabschieden uns nach einem guten Frühstück um 9.30 Uhr von Bad Harzburg. Noch immer ist der Himmel bedeckt, aber es ist trocken. Alex zeigt uns im Bus einen schönen Film über die Harzer Schmalspurbahnen. So erfahren wir, wie der Harz im Winter aussieht und erleben eine Fahrt auf den Brocken. Nachdem wir auf der Autobahn den Harz verlassen haben, kommt die Sonne hinter den Wolken hervor. Sie wird uns bis nach Hause begleiten. Unterwegs halten wir kurz an der Raststätte Göttingen, danach fahren wir baustellenbedingt ein paar Kilometer im Stau. In Fulda verlassen wir die Autobahn. Weiter geht es durch Fulda hindurch nach Großenlüder, wo wir in der Hessenmühle zum Mittagessen angemeldet sind. Wir kommen verspätet erst um 13.30 Uhr an. Der große Andrang im Lokal ist vorbei und wir werden schnell bedient. Wir sitzen etwas ungemütlich in einem großen Saal ohne Ambiente, werden aber mit einem guten Essen verwöhnt. Über die A66 fahren wir Richtung Heimat. Auf der A3 ist leider wieder Stau in der Großbaustelle rund um Obertshausen. Um viertel nach fünf sind wir dann endlich in Neu-Isenburg. Die Koffer sind rasch ausgeladen. Ein schnelles Verabschieden, weil die Taxen und die Angehörigen warten. Es war eine schöne harmonische Reise mit einer kleinen, aber feinen Gruppe in familiärer Atmosphäre.
Margit Desch
Reiseleiterin