Reisebericht Ettal

Sonntag, 11. September 2011

Am frühen Morgen klingelt das Telefon. Drei Personen können aus Krankheitsgründen nicht mitfahren. Die Koffer, die sie gestern zum Einladen gebracht haben, müssen wieder ausgeladen werden. Es ist sehr schade, dass sie nicht mitfahren können. Sie hatten sich so auf die Reise gefreut! Der Rest der Gruppe steht pünktlich vor dem Haus der Vereine. Um acht Uhr geht die Reise los. Die Sonne lacht vom Himmel. Ohne Hindernisse fahren wir unseren ersten Haltepunkt an: die Raststätte Steigerwald. Und wie wir es gewohnt sind, serviert unser Fahrer Alex heißen Kaffee und dazu ein Stück Schokolade. Auch bei der Weiterfahrt klappt alles wie am Schnürchen. Unsere Autobahn ist frei, aber auf der Gegenfahrbahn gab es einen Unfall mit mindestens vier Autos und dahinter einen kilometerlangen Stau. Wir verlassen die Autobahn, um in Allershausen im Gasthaus Obermeier zum Mittagessen einzukehren. Der Service ist prima und schnell, so dass wir schon kurz nach halb zwei Uhr wieder im Bus sitzen. Mittlerweile hat sich auch auf unserer Autobahnspur ein großer Stau gebildet, dem wir zum Glück noch rechtzeitig ausweichen können. So fahren wir bis Unterschleißheim auf der Landstraße weiter und staunen über die protzigen Villen im Speckgürtel von München. Ohne Stau kommen wir glücklich rund um München voran. Schon sind wir auf der Autobahn Richtung Garmisch-Partenkirchen und bereits kurz nach halb vier Uhr steht der Bus vor dem Alphotel in Ettal. Ein freundlicher Empfang, ein flotter Kofferservice! Die Zimmer sind picobello. Das Thermometer zeigt 27 Grad. Noch ein Bier auf der Terrasse, ein kurzer Spaziergang zum Kloster Ettal, dann gibt es um sechs Uhr ein opulentes Dreigang-Menü. Die meisten verabschieden sich nach dem Abendessen. Der Tag war schön, aber anstrengend. Um halb neun fängt es an zu regnen. Na hoffentlich wird es bis morgen vorbei sein!

Montag, 12. September 2011

Fast alle haben wunderbar geschlafen bei geöffnetem Fenster und frischer Luft. Ein bisschen Schafglockengeläut und das ferne Brummen der Autos haben nicht gestört. Da sind wir vom Neu-Isenburger Fluglärm anderes gewohnt! Nach einem guten Frühstück fahren wir um 9.40 Uhr los Richtung Linderhof. Das Wetter klart auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Es soll wieder ein schöner Tag werden. Viel wärmer, als wir es am frühen Morgen erwartet haben. Und vor allem: kein Regen. Viele Busse halten auf dem Parkplatz des Schlosses. Wir sind eine von vielen Reisegruppen, die sehen wollen, wie König Ludwig II. im 19. Jahrhundert hier residiert hat. Bis wir an der Reihe sind, müssen wir etwas warten. Schon das Ambiente rund um das Schloss mit den herrlichen blühenden Anlagen und der Riesenfontäne ist viel versprechend. Im Inneren des Schlosses staunen wir über den Prunk, mit dem sich der König umgeben hat. Kein Fleck an Wänden und Decken ist ohne Dekoration. Vor allem das Schlafzimmer mit dem Riesenbett und das verspiegelte Wohnzimmer sind sehr beeindruckend. Nach einer knappen halben Stunde ist die Führung im Schloss beendet und ein Häuflein Wagemutiger erklimmt den steilen Weg zur Venusgrotte. Auch hier hat der Monarch seine Phantasie schwelgen lassen. Zu Wagnerklängen gibt es wechselnde Lichtspiele und einen künstlichen Wasserfall. Nach der Grotte lohnt noch ein Abstecher zum Maurischen Kiosk mit dem Pfauenthron, wo seine Majestät geruhte, zu lesen und seinen Tee zu nehmen. Noch viele andere kleinere Bauten kann man in den großen Park von Linderhof entdecken. Wir sitzen um 13.00 Uhr wieder im Bus und sind nach zwanzig Minuten in Herrgottschnitzer-Dorf Oberammergau. Leider haben am Montag alle Museen geschlossen. Aber es gibt eine Unmenge Geschäfte und Lokale zu entdecken. Und in der Nähe des Passionsspielhauses besuchen einige aus der Gruppe das Theater-Café, wo man gemütlich auf der Terrasse die guten Kuchen und Torten probieren kann. Danach werden schon das erste Dirndl und die erste Lederhose käuflich erworben. Um halb vier geht es zurück ins Hotel. Bis zum Abendessen ist noch viel Zeit zum Ausruhen oder zum Schwimmen im hauseigenen Pool.

Dienstag, 13. September 2011

Am Vorabend haben wir aufgrund der Wettervorhersage beschlossen, unser Programm zu ändern. Heute ist strahlend schönes Wetter angekündigt. Daher wollen wir heute unsere Bergtour unternehmen, die eigentlich für Mittwoch vorgesehen war. Um neun Uhr fahren wir als erstes zur Talstation der Wankbahn. In viersitzigen Gondeln gleiten wir zwanzig Minuten lang über die Baumwipfel bis auf 1.780 Meter Höhe. Der Wank ist ein „seniorengerechter Berg“ mit einem großen Plateau, einer Sonnenterrasse in unmittelbarer Nähe der Bergstation und vielen Ruhebänken. Heute üben die Männer von der Bergrettung und des ADAC hier oben die Bergung von Verunglückten. Die Starts und Landungen des Hubschraubers werden interessiert verfolgt. Vom Wank hat man einen phantastischen Blick auf das Wetterstein-Felsmassiv mit Zugspitze und Alpspitze sowie in die Täler und auf die ganzen anderen Bergketten in der Umgebung. Wir haben gute Fernsicht. Um zwölf Uhr geht unsere Busfahrt weiter durch Garmisch-Partenkirchen und Grainau zum Eibsee am Fuße der Zugspitze. Das Wasser des Sees ist kristallklar. Noch immer ist das Wetter traumhaft schön. Wir lassen es uns auf der Seeterrasse eines Lokals gut gehen oder unternehmen einen Spaziergang am Seeufer entlang. Danach fährt uns Alex zum Olympiastadion, wo wir einen kurzen Fotostopp einlegen. Die Ausmaße der großen Sprungschanze sind gewaltig. In Partenkirchen fahren wir durch die malerische Ludwigstraße, vor uns eine Postkutsche mit Pferden. Am Michael-Ende-Kurpark steigen wir aus, um die Fußgängerzone von Garmisch zu erkunden, ein Eis zu essen oder eine schicke Bluse einzukaufen. Als wir am späten Nachmittag wieder im Bus sitzen, ziehen Wolken auf und lassen die Berge des Wettersteinmassivs verschwinden. Was haben wir ein Glück gehabt, dass wir schon heute früh auf den Wank gefahren sind. Wer weiß, wie das Wetter in den nächsten Tagen sein wird.

Mittwoch, 14. September 2011

Leider ist der Himmel heute Wolkenverhangen und als wir um 9.30 Uhr starten, fängt es an zu nieseln. Von den Bergen ist heute nichts zu sehen. Wir fahren wieder durch Garmisch-Partenkirchen und passieren viele schmucke Dörfer mit Lüftlmalereien an den Häusern und blumengeschmückten Balkonen. Alles ist so sauber hier! Der Walchensee liegt rechts von uns an der Straße. Groß ist er und beeindruckend mit seiner türkisblauen Farbe. Am Ufer liegt ein Wikingerdorf, das als Kulisse für den Film „Wickie und die starken Männer“ gedient hat. Weiter geht die Fahrt, vorbei am Kochelsee bis zum Freilichtmuseum Glentleiten. Es regnet noch immer, so dass wir beschließen, nur 1 ½ Stunden hier zu bleiben. Im Freilichtmuseum erhalten wir einen Einblick, wie das ländliche Leben in früheren Zeiten in Oberbayern aussah. Neben großen Bauernhäusern sind auch kleinere Gebäude  zu sehen. Besonders gemütlich sieht das Innere einiger Almhütten aus. Man kann sich gut vorstellen, wie Heidi einst im Heu geschlafen hat. Nach unserem Abstecher in die Vergangenheit wenden wir uns wieder der Gegenwart zu und steuern Murnau am Staffelsee an. Den See können wir nicht erblicken, er liegt weit weg vom Zentrum und den Straßen, die wir befahren. Wir fallen in der Fußgängerzone ein, wo heute ein Wochenmarkt stattfindet. Für das leibliche Wohl empfehlen sich die Brauereigaststätte Griesbräu oder die Konditorei Krönner. Aber auch kulturell wird einiges geboten. Ein Abstecher zum Münterhaus vermittelt einen Eindruck, wie der russische Künstler Kandinsky mit seiner Lebensgefährtin Gabriele Münter am Anfang des 20. Jahrhunderts in Murnau gelebt und gearbeitet hat. Von der schönen Bergkulisse Murnaus haben wir heute allerdings nichts sehen können. Um drei Uhr sitzen wir wieder im Bus und freuen uns, etwas früher als geplant im Hotel die Füße hochlegen zu dürfen.

Donnerstag, 15. September 2011

Heute bleibt der Bus beim Hotel stehen, denn Alex hat seinen freien Tag. Wir treffen uns um Viertel vor zehn und marschieren gemeinsam zum Ettaler Kloster. Dort haben wir eine Führung angemeldet. Als erstes erklärt uns Frater Benno das Innere der Basilika, die 1330 erstmals erbaut und nach einem Brand 1744 im barocken Stil neu errichtet wurde. Mit der fachkundigen Erklärung durch den Mönch verstehen wir die schönen Fresken und Altarbilder viel besser. Frater Benno erzählt abschließend noch vom Alltag des Klosterlebens und wir erfahren, dass die Benediktiner in Ettal keine Nachwuchssorgen haben. Nach der Führung in der Kirche begeben wir uns in die Destillerie, wo uns der Frater Destillateur einige Kräuter zeigt und die Maschinerie erklärt, die zur Herstellung der verschiedenen Ettaler Klosterliköre im Einsatz ist. Alles wirkt ein bisschen antiquiert. Ein Gerät stammt aus dem Jahr 1941 und das Wandtelefon ist mit Sicherheit nicht viel jünger. Die Liköre dürfen wir auch verkosten, allerdings erhält jeder Besucher nur ein Glas.  Selbstverständlich darf anschließend eingekauft werden und so geht manche Flasche über den Ladentisch. Als alle schon draußen sind, fällt uns ein, dass wir ja auch die Besichtigung des Brauereimuseums gebucht haben. Die hätte uns der Frater Destillateur glatt vorenthalten. Also geht es zurück ins Gebäude und nach oben in das Museum, wo wir noch einen Einblick in die Vergangenheit der Ettaler Bierbrauerkunst bekommen. Danach haben wir für heute Freizeit und jeder geht nach Lust und Laune den Nachmittag an. Das Wetter war insgesamt schön heute. Am Morgen war es noch neblig und die Berge hatten sich versteckt. Aber spätestens ab Mittag war es wieder sonnig und warm.

Freitag, 16. September 2011

Schon um neun Uhr beginnt unser heutiger Ausflug. Unser erstes Ziel ist die Wieskirche. Bei herrlichem Wetter fahren wir über die Bundesstraße 23 bis zur Echelsbacher Brücke, haben von dort einen phantastischen Blick 75 Meter tief in die Ammerschlucht. Dann biegen wir ab Richtung Wieskirche. Außer uns sind noch drei weitere Busse da. In der Kirche nehmen wir an einer Führung teil, die der Mesner Anton fast wie einen Gottesdienst hält. Die Kirche beeindruckt uns sehr, aber auch die schönen Worte des Mesners. Zum Schluss singen wir gemeinsam ein Kirchenlied und freuen uns an der guten Akustik des Kirchenraums. Nach einer guten Stunde fahren wir weiter Richtung Füssen. Dort können wir im Zentrum halten und haben einen kurzen Weg in die historische Altstadt mit ihren mittelalterlichen Gassen und gotischen Bürgerhäusern. Vom Uhrturm des Hohen Schlosses hat man einen schönen Panoramablick über Füssen und den Forggensee. Nach zwei Stunden Mittagspause sitzen alle wieder im Bus und wir steuern den Bootshafen an. Wir unternehmen eine Seerundfahrt bei Kaffee und Kuchen und genießen die herrliche Landschaft mit den Bergen und den Schlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau. Zurück nach Ettal nehmen wir die Route über Österreich, vorbei an Reutte. Am kristallklaren Plansee legen wir einen Halt ein für unser Gruppenfoto, gerade noch rechtzeitig, bevor die Sonne hinter den hohen Bergen versinkt.

Samstag, 17. September 2011

Als wir aufstehen, ist der Himmel stark bewölkt. Doch schon um 10 Uhr, als wir zu unserem letzten Ausflug starten, blinzelt die Sonne hervor. Unser Weg ist nicht lang, bis nach Mittenwald sind es nur rund 30 Kilometer. Alex kann den Bus in der Nähe der Fußgängerzone parken. Wir haben zwei Stunden Zeit, um den Ort am Fuße des Karwendelgebirges zu erkunden. Zunächst bläst der Wind empfindlich kalt um unsere Ohren, doch später lässt er nach und es wird wunderbar warm. Keine Spur vom angesagten Regen. Was haben wir für ein Glück! Mittenwald ist wunderschön, ein kompaktes alpines Dorf mit urigen Häusern und bunten Lüftlmalereien. Einige aus der Gruppe besichtigen die Kirche St. Peter und Paul und das Geigenbaumuseum. Im Museum wird u.a. ein Film über die heutige Ausbildung der Geigenbauer gezeigt, die sieben Semester lang lernen müssen. Vor der Kirche steht ein Denkmal des Begründers der Mittenwalder Geigenbautradition. Noch ein Spaziergang durch das Gries, den alten Ortsteil von Mittenwald, dann müssen wir schon wieder am Bus sein. Auf der Rückfahrt halten wir kurz in Oberau, um letzte Textileinkäufe zu tätigen. Alex fährt einige aus der Gruppe auch noch nach „Ettal-City“, weil der eine oder andere Likör noch mitgenommen werden soll nach Hause. Dann geht es zurück ins Hotel zum Koffer packen und ein wenig ausruhen, denn nach dem Essen erwartet uns ein bunter Abend mit Musik und Tanz. Der Musiker heizt von Anfang an die Stimmung an. Sofort wird mitgesungen und geschunkelt. Viele schwingen an diesem Abend das Tanzbein. In den Musikpausen bedanken wir uns bei dem überaus freundlichen Personal des Hotels mit dem Trinkgeld, das wir im Bus gesammelt haben, und sehen einen Sketch von Gisela Gack und Margit Desch. Alle sind sich einig: das war der schönste bunte Abend, den wir je bei einer Reise erlebt haben. Einige aus der Gruppe feiern mit dem Hotelchef noch in der Bar weiter.........

Sonntag, 18. September 2011

Der Abschied von Ettal und vom Alphotel fällt uns schwer. Der Himmel weint heute ein paar Tränen. Das schöne Wetter ist seit gestern Abend vorbei. Liebevoll werden wir vom Hotelpersonal verabschiedet. Dann geht die Reise los. Wir wollen bei der Heimfahrt nicht über München fahren, denn das Oktoberfest hat begonnen. So fahren wir Landstraße bis Kempten und weiter über die A7. Anscheinend haben die anderen Autofahrer ähnlich gedacht wie wir, denn der Verkehr geht nur stockend voran. Erst um halb zwei kommen wir in Rothenburg ob der Tauber an, wo wir im Hotel Post zum Mittagessen angemeldet sind. Eigentlich hätten wir gerne noch einen Spaziergang durch diesen sehenswerten Ort unternommen, doch die Zeit ist knapp. Um jeglichem weiteren Stau auf der Autobahn auszuweichen, fahren wir auf der Landstraße durch das schöne Taubertal bis Wertheim und dann am Main weiter bis Miltenberg. Von dort aus geht es dann flott über die Schnellstraße und die Autobahn nach Hause. Um Viertel nach sechs kommen wir am Wilhelmsplatz an. Eine gelungene Reise ist zu Ende. Die Gruppe hat prima harmoniert und eine Woche abwechslungsreichen, aber auch erholsamen Urlaub erlebt. Nicht zuletzt hat das schöne Hotel mit seinem freundlichen Personal dazu beigetragen, dass wir uns sehr wohlgefühlt haben.